Wozu dient die Verfahrensdokumentation?
Die Verfahrensdokumentation informiert darüber, wie Unternehmen steuerrelevante, digitale Geschäftsprozesse, Daten und Ablagesysteme technisch und organisatorisch handhaben. Sie soll einerseits den Finanzbehörden im Falle von Betriebsprüfungen helfen, Prozesse in Unternehmen zu verstehen und es einer fachkundigen Person in angemessener Zeit ermöglichen, die elektronische Buchführung prüfen zu können.
Warum brauche ich eine Verfahrensdokumentation?
Die Pflicht zur Verfahrensdokumentation ergibt sich aus den Richtlinien der GoBD. Die korrekte Archivierung der Daten sowie die entsprechende Aufbewahrungsfrist sind durch diese Grundsätze festgelegt. Der Hintergrund: Dritte, wie z.B. Betriebsprüfer, müssen bei einer Prüfung der Daten eindeutig nachvollziehen können, wie Ihre digitalen Daten im Archiv
- Entstehen,
- Indiziert,
- Gegen Fälschung gesichert und
- Reproduziert werden können.
Wer keine Verfahrensdokumentation vorweist, der läuft Risiko, dass der Gewinn des Unternehmens abweichend von der Steuererklärung ermittelt wird. Das kann zu erheblichen Nachzahlungen und Strafzinsen führen. Eine ordnungsgemäße Verfahrensdokumentation schützt vor solch unerwünschten Konsequenzen.
Was passiert, wenn keine Verfahrensdokumentation vorhanden ist?
Wer bei einer Betriebsprüfung keine oder eine lückenhafte Verfahrensdokumentation vorlegen kann, muss damit rechnen, dass der Prüfer die Besteuerungsgrundlage schätzt. Eine Hinzuschätzung von 5 bis 10 Prozent kann die Folge sein, weil die Buchführung formell gesehen als mangelhaft gilt. Eine Verfahrensdokumentation ist keine Sache, die man einmal und dann nie wieder macht. Eine regelmäßige und fortlaufende Aktualisierung ist notwendig.
Wer erstellt eine Verfahrensdokumentation?
Es gibt simple und professionellere Methoden, um im Rahmen der digitalen Buchhaltung eine Verfahrensdokumentation zu erstellen. Die simple Methode trifft auf Microsoft Word zu, in das Sie Bilder einpflegen und mit dem Sie ein Inhaltsverzeichnis erstellen können. Bequemer und effizienter geht es mit spezieller Software, die auch Muster für eine Verfahrensdokumentation in einer bestimmten Branche, zum Beispiel für die Kasse im Einzelhandel, bereitstellt.
Steuerberater bei Verfahrensdokumentation zu Rate ziehen
Wichtig ist, dass die Dokumentation übersichtlich gegliedert ist. Beim Erstellen einer Verfahrensdokumentation kann aber auch der Steuerberater helfen oder diese Tätigkeit gleich ganz für Sie mit der passenden Software übernehmen.
Warum eine Verfahrensdokumentation gut für Unternehmen ist
Wer eine Verfahrensdokumentation erstellt, taucht tief die (IT)-Prozesse seines eigenen Unternehmens ein. Das ist die Gelegenheit, interne Prozesse zu überdenken, die sich vielleicht als unwirtschaftlich herausgestellt haben. Für das Büro bedeutet das vielleicht: Die Umstellung sämtlicher Prozesse auf das papierlose Büro, um noch effizienter und frei von Medienbrüchen arbeiten zu können.
Nachdenken über Arbeitsschritte und Technologien
Das intensive Nachdenken über Arbeitsschritte und Technologien kann die Abläufe wesentlich effizienter machen und beschleunigen. Es kann den Aufbruch in die digitale Zukunft markieren. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen, ist die Verbesserung der Mitarbeitereinsätze. Das Personal bekommt feste Zuständigkeiten und durch das Festschreiben von Abläufen bleibt Wissen im Unternehmen verankert, dass sich sonst nur in Köpfen befand. Das hilft auch neuen Mitarbeitern, sich schnell zurechtzufinden.
Fazit
Bei der Verfahrensdokumentation sollten Unternehmen so gründlich wie möglich vorgehen, auch wenn die Verfahrensdokumentation teilweise einen hohen Aufwand erfordert. Eine fehler- oder mangelhafte Verfahrensdokumentation kann bereits im Vorfeld der Betriebsprüfung zu Problemen führen. Daten sollten daher in jedem Fall nachvollziehbar und nachprüfbar sein.
Verfahrensdokumentation erstellen und davon profitieren
Die Verfahrensdokumentation mag auf den ersten Blick eine lästige Pflicht sein. Sie verschafft Ihnen aber Ruhe vor der nächsten Betriebsprüfung, animiert Sie dazu, Ihre internen Prozesse regelmäßig zu hinterfragen und bietet Ihnen die Möglichkeit, aus der Pflicht eine Tugend zu machen. Der Nutzen: Reibungslose betriebliche Prozesse bringen meist höhere Erlöse, niedrigere Kosten und mehr Gewinn mit sich. Und wer sein Wissen organisiert und bereitstellt, der kann in Zukunft darauf aufbauen und muss keine Angst vor Wissensabfluss haben.